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Vorbehandlungen erkennen

Bereits unterspritzt?

Immer mehr Ihrer Kunden sind mit einer oder sogar mehreren ästhetisch-

medizinischen Anti-Aging-Methoden be­handelt. Ziel ist es, dies zu erkennen und das kosmetische Behandlungskonzept genau auf diese Behandlungen abzustimmen.

Ästhetische Eingriffe scheinen inzwischen so normal wie der regelmässige Friseurbesuch zu sein. Die deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie meldet von Jahr zu Jahr steigende Patientenzahlen und geht inzwischen von jährlich knapp einer Million Eingriffen aus. Angeführt wird die Therapie-Hitliste von Faltenunterspritzungen mit Fillern wie Hyaluronsäure (180.000) und Botulinumtoxin-Behandlungen (180.000). 

Die Anti-Falten-Spritze

Filler (Füllmaterialien) ist eine allgemein übliche Bezeichnung für Substanzen, die in oder unter die Haut gespritzt werden, um Falten zu „füllen“ (engl. to fill = füllen, auffüllen). Für unterschiedliche Indikationen und Faltentiefen wie z.B. Glabella-, Nasolabial-, Mundwinkel- oder Augenfalten bzw. fehlendes Wangen- oder Lippenvolumen gibt es jeweils bedarfsgerechte „Rezepturen“ und Konsistenzen. Hauptwirkstoff dabei ist die Hyaluronsäure.

Abbaubarkeit und Risiko: Prinzipiell entscheidet die Grundsubstanz alleine über das Risiko. Die Haltbarkeit bzw. Abbaubarkeit eines Produkts ist ein weiteres Kriterium für das Auftreten von Spätreaktionen. Filler, die über Jahre bzw. Jahrzehnte in der Haut verbleiben, bergen meist ein höheres Risiko als Materialien, die nach wenigen Monaten abgebaut sind. Man unterscheidet:

·         nichtpermanente Filler (z.B. Hyaluronsäure)

·         verzögert abbaubare Filler

·         permanente Filler (z.B. Goldfäden), die mit vielen Nachteilen behaftet sind, so dass die Ärzte sie nur noch selten verwenden

Die Haut beurteilen

Bei der Hautbeurteilung muss man sich auf das Betrachten und Fühlen verlassen. Wenn die Arbeit mit einem Filler gut gemacht ist, erkennt man mit dem blossen Auge von aussen direkt meist nichts. Erst auf den zweiten Blick, besser gesagt durch Abtasten der entsprechenden Hautareale wie etwa Nasolabial- oder Glabellaregion, lässt sich feststellen, ob ein Filler platziert wurde.

Granulome, Verhärtungen: Ganz ohne Risiko und Nebenwirkungen sind Filler­injektionen nicht. Sie können lokale Entzündungen hervorrufen, die kleine Knötchen unter der Haut bilden. Je nach Produktbeschaffenheit und individueller Reaktion des Körpers kann es zu Granulomen (Knötchen) und Verhärtungen (Einkapselungen) im Gewebe kommen. Granulome stören oft nicht nur kosmetisch, sie können auch schmerzhaft sein.

Hämatom (Bluterguss): Vereinzelt können an den Einstichstellen kleine Blutergüsse auftreten, die nach wenigen Tagen jedoch wieder verschwinden.

Infektionen: Infektionen können immer auftreten, wenn nicht sauber gearbeitet und das Behandlungsareal nicht ausreichend desinfiziert wurde.

Überkorrektur: Oft werden Filler zu tief oder zu oberflächlich gespritzt, d.h. die injizierte Menge wurde nicht richtig berechnet. In letzterem Fall kann man sie leicht ertasten. Da der Körper die Präparate mit der Zeit abbaut, lässt diese Wirkung von selbst nach einigen Wochen nach. Sehr kritisch ist die Überkorrektur bei Materialien, die sich nicht abbauen.

Nekrosen, Narben, Keloide: Nekrosen (Gewebsuntergang) können auftreten, wenn kleinste Versorgungsgefässe (Arterien) entweder verstopft oder durch den Druck im Gewebe „abgedrückt“ werden. Besonders kritisch: der Bereich zwischen den Augenbrauen, wenn bei einer Behandlung einer sehr tiefen Glabellafalte zu viel Material eingespritzt wird.

Rötung, Schwellung: Durch die Unterspritzung mit Fillern werden kleinste Verletzungen gesetzt. Das körpereigene Immunsystem reagiert auf das ins Gewebe eingebrachte Material zunächst mit der klassischen Immunabwehr – genauso wie auf das Eindringen anderer Fremdkörper: Histamin wird ausgeschüttet, Gefässe weiten sich, Gefässwände werden durchlässig etc. Dies zeigt sich in Form von Schwellungen und Rötungen, die meist rasch wieder abklingen.

Kosmetisch nachbehandeln

Direkt nach der Unterspritzung mit Fillern ist hier und da noch eine leichte Feinmodellierung erforderlich, um weiche Übergänge zu den nichtbehandelten Arealen zu bekommen. Dabei wird das Material von aussen bzw. zwischen Daumen und Zeigefinger einmassiert. Rötungen, leichte Schwellungen oder auch ein kleines Hämatom werden mit leichtem Make-up abgedeckt. Für mindestens eine Woche sollten Sie keine klassische Gesichtsmassage ausführen.

Botulinumtoxin: Neurotoxine wie z.B. Botox sind Substanzen, mit denen die Muskeltätigkeit herabgesetzt wird, um mimische Faltenbildung zu verhindern. Diese Stoffe hemmen die Reizübertragung an den Muskel, wodurch dieser nicht mehr kontrahiert. Falten glätten sich, Fältchen verschwinden u.U.

Botulinumtoxin Typ A: Ist ein Protein, das man aus dem Bakterium Clostridium botulinum gewinnt. Die Substanz unterbindet die Ausschüttung eines nervalen Botenstoffes, der für die Muskelkontraktion verantwortlich ist. Die hohe Kunst besteht darin, Botulinumtoxin exakt zu platzieren und ggf. so mit anderen Fillern zu kombinieren, dass ein natürliches Ergebnis entsteht.

Mit Botox behandelte Gesichter erkennt man an der Mimik.

Asymmetrie: Achten Sie bei Ihrer Kundin auf Bewegungen der Mimik beim Sprechen und Lachen. Wenn Sie deutlich eine Asymmetrie erkennen, wurde nicht symmetrisch gespritzt, d.h. Muskeln wurden lahmgelegt, die eigentlich weiter funktionieren sollten.

Lähmungserscheinungen: Bei der Verwendung von Botulinumtoxinen kann bei einer Überdosierung eine vorübergehende Lähmung von einzelnen Gesichtspartien auftreten. In deren Folge kann es zu einem hängenden Augenlid oder Mundwinkel kommen. Auch die Fähigkeit, das Lid vollständig zu schliessen, kann beeinträchtigt sein.

Komplikationen: Italienische Wissenschaftler haben im Tierversuch herausgefunden, dass das Nervengift nicht an der Injektionsstelle bleibt, sondern sich im Körper der Tiere ausbreitet und bis ins Gehirn wandert, wo es die Funktion der Nervenzellen stören könnte. Komplikationen können auch dann auftreten, wenn von verschiedenen Ärzten unterschiedliche Füllstoffe in kurzer Zeit in die gleichen Falten appliziert werden.

Kosmetisch nachbehandeln

Zwei Wochen nach der Unterspritzung mit Botox dürfen Gesichtsmassagen und Lymphdrainagen nicht  durchgeführt werden, da das Material ansonsten zu stark im Gewebe verteilt wird.

5-Punkte-Plan

Idealerweise erstellen Sie gemeinsam mit Ihrer Kundin einen ganzheitlichen individuellen Behandlungsplan, der die Hauternährung von innen, die darauf ab-

gestimmte physiologisch notwendige Unterstützung der Haut von aussen, individuelles Make-up sowie die emotionale Balance berücksichtigt. Hierzu finden Sie in unserem Down­loadbereich unter dem Stichwort „5-Punkte-Plan” ein ausgearbeitetes Programm.                

Barbara Wilhelmi

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